Tagesausflug // In der Nähe von Mittweida in Mittelsachsen wird der Fluss Zschopau zur Talsperre Kriebstein gestaut. Hier liegt auch die wohl schönste Mittelalterburg Sachsens, die Burg Kriebstein. Eine Wanderung an der Talsperre und ein Besuch der Burg lassen sich super miteinander verbinden. Besonders im Sommer ist ein Besuch reizvoll. Da ich ursprünglich aus der Nähe stamme, kenne ich Burg und Talsperre aus der Kindheit. Jedoch war ich seit Jahren nicht hier und so wurde es Zeit für einen Besuch.
Burg Kriebstein
Die Burg Kriebstein wurde auf einem steilen Felsen vor über 600 Jahren von Dietrich von Beerwalde erbaut. Sie ist eine Kombination aus Turm- und Ringburg. Das Highlight der Burg ist der monumentale Wohnturm, der sich auf der höchsten Felsenklippe erhebt und durch spätmittelalterliche Erkertürmchen geschmückt ist. Um den Wohnturm gruppieren sich das turmartige Torhaus, die Ringmauer mit dem Wirtschaftsflügel, Küchenbau und Kapellenflügel. Im östlich Teil der Burg befinden sich die gotische Halle und das hintere Schloss. Über die Jahrhunderte wechselte die Burg immer wieder die Besitzer und wurde um- und weiter ausgebaut.

Die größte Kostbarkeit der Burg Kriebstein ist wohl das Kriebsteinzimmer. Es ist eine einzigartig erhaltene farbig gefasste Bohlenstube mit spätgotischen Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert. Die Burgkapelle zählt ebenfalls zu den Besonderheiten der Burg Kriebstein. Die Kapellenmalereien gehören zu den vornehmsten und besterhaltenen spätmittelalterlichen Bildprogrammen in Deutschland. Sie stammen ebenfalls aus dem frühen 15. Jahrhundert und zeigen hauptsächlich die Verehrung für die Jungfrau Maria.
1930 wurde die Burg das erste Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither wurden auch etliche Filme hier gedreht, z.B. The Grand Budapest Hotel und der Märchenfilm Schneewittchen. Der Eintritt zur Burg für Erwachsene beträgt derzeit €6. Auch einer geheimnisvollen Führung kann man sich anschließen. Zusätzlich begeistert das Schloss mit Veranstaltungen wie dem jährlichen Mittelalterfest, Konzerten und Ritteressen. Weitere Informationen gibt es hier.
Talsperre Kriebstein
Reizvoll in die schöne Landschaft des Zschopautals eingebettet, liegt eine der bekanntesten Talsperren Sachsen – die Kriebstein-Talsperre. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Pläne, die Wasserkraft der Zschopau zu nutzen und so entstand von 1927 – 1930 im kaum besiedelten Tal die Talsperre zum Hochwasserschutz und zur Energiegewinnung. Die Talsperre ist 9km lang und nimmt eine Fläche von 132ha ein. Die größte Breite beträgt ca. 300m. Um die umliegende Landschaft zu schützen, wurde die Talsperre frühzeitig unter Naturschutz gestellt.
Nach 1945 wird die Talsperre immer mehr für Erholungszwecke genutzt. Heute ist sie durch ein umfangreiches Freizeit- und Erholungsangebot und die Nähe zur Burg Kriebstein ein überregionaler Besuchermagnet. Es gibt verschiedene Badestellen, Gaststätten, Hotels und Zeltplätze, einen Kletterwald, Ruder- und Paddelbootverleihe. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Talsperre vom Schiff aus kennenzulernen. Die Flotte der Talsperre Kriebstein besteht aus 5 Schiffen, die verschiedene Anlegestellen anlaufen. Daher lassen sich auch Wandern und Bootsfahrt sehr gut kombinieren. Für kulturelle Freuden sorgt die einzige Seebühne Sachsens. Hier finden vom Frühjahr bis in den Herbst hinein verschiedenste Veranstaltungen statt. Weitere Informationen gibt es hier.

Dann wandern wir mal los!
Vorab gesagt, man kann die Talsperre auch ganz umrunden, dafür sollte man aber etwas Zeit mitbringen. Wir verzichten und wählen die Variante für “Faule“ mit einer Fährüberfahrt. Startpunkt der Wanderung ist der offizielle Parkplatz Talsperre Kriebstein. Von hier aus geht es erst durch den Wald und dann durch den Ort Kriebstein zur Burg. Sind wir einmal hier, wollen wir natürlich auch einen Blick in die Burg werfen. Auf den Rundgang durch die Burg darf sogar die Molly mit, wenn auch nur auf meinem Arm. Die Besichtigung ist durchaus spannend, man wird direkt ins Mittelalter zurückversetzt.



Der Wanderweg führt um die Burg herum, wo sich eine kleine Brücke findet, die über die Zschopau führt. Hier ist ein optimaler Platz, um perfekte Fotos von der Burg zu machen. Auf einem schönen Waldweg laufen wir entlang des Ufers in Richtung Staumauer. Das Gebiet um die Staumauer ist leider nicht zugänglich und abgesperrt. An einem Zaun geht es steil nach oben und dann durch den Wald um die beiden Arme Erlebach und Mittelbach herum. Einkehren kann man hier in der Gartenkneipe Brunnenquellklause.


Wir folgen dem Verlauf der Talsperre am Ufer entlang, jetzt wieder mit mehr Zivilisation. Vorbei geht es an Ferienanlagen, kleinen hübschen Häuschen, Badestellen und Bootsanlegern. Der Weg führt hinter einer Jugendherberge und einem Segelverein direkt zum Fähranleger Falkenhain. Total begeistert sind wir von der Kino-Tonne, die Erinnerungen an Ferienlager-Zeiten weckt. Ein schönes Stück DDR-Vergangenheit wurde hier gesichert. Vom Fähranleger setzen wir zum Hafen Kriebstein über. Wir hätten gern noch einen Kaffee getrunken, aber die Belegschaft des Restaurants Seeterrassen war aufgrund einer Feier völlig überfordert. Daher schlendern wir einfach zurück zum Auto.





Eckpunkte der Wanderung | |
Länge: | 8km |
Schwierigkeitsgrad: | leicht |
Start-/Zielpunkt: | Parkplatz der Talsperre Kriebstein |
Besonderheiten | Rundweg Burgbesichtigung überwiegend leicht begehbare Wege mit Kindern Einkehr unterwegs |
Weitere Ausflugsmöglichkeiten in Sachsen
Schloss Weesenstein
Talsperre Klingenberg