Tag 11 bis 15 // War ich vor meiner Reise ein Fan von Cornwall, dann bin ich jetzt auch offiziell ein Fan von Devon. Das Bundesland zwischen Cornwall und Somerset hat jede Menge zu bieten. An der Nordküste von Devon kann man natürlich herrlich wandern, es gibt kilometerlange Sandstrände und wunderschöne kleine Fischerdörfer. Ich verbringe fünf Tage hier, wobei der letzte Tag eigentlich so nicht geplant war, aber wegen der Hitze bleiben wir spontan hier.
Wanderung von Combe Martin nach Ilfracombe
Der kleine Ort Combe Martin ist sehr hübsch, aber touristisch sehr überlaufen. Ich parke hier eigentlich nur mein Auto und wandere los Richtung Westen. Natürlich geht es direkt nach oben, aber so hat man nunmal auch die besten Aussichten. Das Schöne an der Wanderung ist, dass man an mehreren Buchten mit Stränden oder kleinen Häfen vorbeikommt. Die erste Bucht ist die berühmte Watermouth Bay. Es ist gerade Ebbe und ich liebe es einfach, wenn die kleinen Boote brach im Hafen liegen. Molly und ich teilen uns eine Sausage Roll im kleinen Café und weiter geht’s. 😋😂 Die zweite Bucht ist Hele Bay, hier kann man bei Ebbe schön auf den Felsen klettern. Überall findet man die (äußerst leckeren) Napfschnecken an den Felsen. Will man eine wegnehmen, saugen sie sich sofort fest und man bekommt sie einfach nicht ab.
Zum Schluss landen wir in Ilfracombe, einem der größeren Orte an der Nordküste von Devon, den ich gar nicht so auf dem Schirm hatte. Von oben sieht er aber ziemlich cool aus. Leider ist es schon recht spät und wir müssen den Bus zurück schaffen. Wir fahren zum ersten Mal Bus hier und ich muss sagen, dass ist eine echte Erfahrung und kostet mich bei den schmalen Strassen einige Nerven.
Die Traumstrände von Croyde und Woolacombe
Es ist absolutes Strandwetter und das passt ja perfekt. Wir übernachten zwei Nächte auf einem Campingplatz in Croyde in unmittelbarer Nähe zu absoluten Traumstränden an der Nordküste von Devon. An dieser Stelle muss ich mal kurz was zu den Strassen hier sagen. Ich glaube, in Deutschland sind derart Strassen gar nicht wirklich zugelassen. So wunderschön die Strände sind, so unglaublich eng sind die Strassen. Meist hat hier eine Strasse nur eine Spur und aller paar Meter gibts eine kleine Einbuchtung zum Ausweichen. Wenn man Glück hat, ist diese sogar gepflastert und nicht mit Schlaglöchern übersät. Zusätzlich sind die Strassen durch Mauern oder meterhohe Bepflanzung begrenzt. Einem Auto kann man noch ganz gut ausweichen, aber ich weiß nicht, was passiert, wenn einem ein Bus oder Traktor entgegenkommt. 🥵🤷🏻♀️ Die Strassen zum Campingplatz waren eine wahre Herausforderung und ich war froh, das Auto zumindest für zwei Tage nicht zu bewegen.
Zurück zu den Traumstränden. Trotz Hitze entscheiden wir uns für eine Wanderung von Croyde Beach über die Landzunge des Baggy Point zu Putsborough Beach. Ganz schön anstrengend, aber die Aussichten auf beide Strände sind wundervoll. Am Putsborough Beach sind Hunde erlaubt und Molly hat ihre Freude, am kilometerlangen Strand zu tollen und Möwen zu jagen. Zu ihrer hellen Freude bekommt sie ihr erstes Doggy Eis. 😂 Und zwischen den Felsen findet sich dann auch ein nettes Plätzchen zum chillen.
Appledore
Auf dem Weg nach Clovelly, dem Startpunkt unserer ersten Mehr-Tages-Wanderung, halten wir noch im schönen Appledore. Appledore hat mich total begeistert. Da ich sowieso die kleinen Cottages hier in England liebe, bin ich in diesem Ort genau richtig. Zwar gibts sehr viele Touristen, aber das schmälert den Charme dieses kleinen Örtchens nicht. Ich schlendere einfach nur durch die kleinen Gassen mit den bunten Cottages. Jedes Cottage ist anders und hat seinen eigenen Namen. Immer wieder finden sich kleine Shops, Gallerien, Cafés und Pubs. Herrlich.
Appledore liegt an der Kreuzung von River Taw und River Torridge und schaut auf eine lange maritime Geschichte zurück. Diese kann man am besten im kleinen Maritim Museum erkunden. Das mache ich natürlich; nicht nur, weil das Museum das erste hier in England ist, wo Hunde erlaubt sind, sondern weil es ganz liebevoll gestaltet ist. Zwei ältere, sehr reizende Damen betreuen das Museum. Sie brauchen zwar gefühlt 20min, um den Videorecorder zum laufen zu bringen, aber sie sind top informiert und unterhalten mich blendend. 😂
Als ich in Appledore ankomme ist Ebbe und man kann herrlich im Flussbett auf den Steinen klettern, am Abend kommt die Flut und es ist schön, auf einer der vielen Bänke am Fluss zu sitzen und dabei meine ersten Fish&Chips zu essen. 👏🏻👏🏻👏🏻 Jetzt fahren auch die Fähren wieder, Kinder versuchen Krabben zu fangen und jugendliche Halbstarke springen von der Mauer ins Wasser.
Clovelly
Von Appledore geht´s schließlich nach Hartland in der Nähe von Clovelly. Ich wohne im wirklich tollen AirBnB von Nigel, obwohl mein erster Eindruck schon recht schräg war. Nigel hatte geschrieben, wo ich den Schlüssel finde, dass mein Zimmer oben sei und ich mich bei Kaffee&Tee einfach bedienen sollte. Als ich ankam, war niemand da. Außer drei Hunden im Haus und ich hörte das Gebell von weiteren Hunden. Ich wußte nicht so wirklich was zu tun war, zumal sich oben vier Zimmer befanden, in die ich hätte einziehen können. Plötzlich stürmten einfach so vier Personen ins Haus, machten es sich bequem, lachten, schnatterten und erklärten, es wäre alles ok, sie gehören hierher. 🤔 Naja, es stellte sich heraus, dass es die Schwester von Nigel mit ihrer Familie war. Dieser hatte sich mit seinem Freund fürs Wochenende zum surfen verkrümelt und seiner Schwester aufgetragen, seine zehn Dackel zu hüten. 🤦🏻♀️ Sie zeigte mir alles und später lernte ich dann auch den sympatischen Nigel kennen. 👍🏻
Schon wieder abgeschweift … Ich entschied mich gegen den Start meiner Wanderung, weil es so heiß war, dass man schon beim Nichts tun zerfloss. Und da wollte ich Molly keine 18km Wanderung zumuten. So schauten wir uns nur eine der berühmtesten Attraktionen an der Nordküste von Devon an, den berühmten Fischerort Clovelly. Der Ort ist vom Meer aus steil nach oben gebaut. Er ist autofrei. Man parkt oben und steigt dann durch das Dorf zum Hafen und Strand hinab. Um den Ort zu besichtigen, muss man Eintritt bezahlen. Viele schimpfen darüber, aber ich finde das in Ordnung, es ist wie ein kleines lebendiges Museum. Zudem würde der kleine Ort sonst überrannt werden. Es gibt ein kleines Museum, wo gezeigt wird, wie die Fischer früher gelebt haben. Tatsächlich leben hier auch heute noch Menschen. Mit seinen kleinen hübschen alten Cottages ist der Ort wirklich zauberhaft und am frühen Morgen auch noch leer.
Molly und ich ziehen uns nach einem Rundgang an den Strand zurück und machen einfach nichts … ausser schwitzen. 🥵 Am Nachmittag treten wir den steilen Rückweg an und hören plötzlich überall Deutsch. Und ziemlich viel Gemecker dazu. 😬 Ich tippte auf einen Deutschen Reisebus und stellte oben angekommen fest, dass ich recht hatte. 🤷🏻♀️ Für die Nacht hatte ich uns spontan ein besonderes AirBnB gebucht, eine Schäferhütte. Echt cool. Mit allem ausgestattet. Und das Frühstück wurde in einem Korb am Morgen direkt zur Hütte geliefert.
Na mal schauen, vielleicht kann es ja dann am nächsten Tag endlich mit der Wanderung losgehen …
–> Ja, konnte es 😀
Zahlreiche Informationen zu Nordküste von Devon gibts hier:
https://www.devonguide.com
