Im Dartmoor Nationalpark

Tag 25 bis 28 // Nach unserer langen Wanderung hatten wir einen Abstecher in den Dartmoor Nationalpark (Webpage) geplant und ehrlich, ich habe mich total gefreut, mal nicht jeden Tag die Unterkunft zu wechseln. Ich hatte für drei Nächte ein kleines B&B in Sticklepath im nördlichen Dartmoor gebucht. Wenn ich an unseren Aufenthalt zurückdenke, dann besonders an dieses charmante und wundervolle B&B und seine Betreiber Becky, Steve und Hund Paddy. Ich glaube, sie waren auch der Grund warum wir nicht nur drei, sondern schließlich vier Nächte geblieben sind und Plymouth einfach mal vom Reiseplan gestrichen haben. Ich habe selten so herzliche Menschen getroffen, sie waren eine Wohltat und wir haben viel zusammen geschnattert und Wein getrunken. Zum Empfang gab es Scones, am Nachmittag kleine Häppchen und Tee, das Frühstück von Steve war der Hammer und das ganze Haus und der Garten sowieso. Nur Molly konnte sich mit Terrier Paddy nicht so richtig anfreunden, obwohl es jeden Morgen eine Cornish Sausage für beide gab. 😂

Doch nicht nur die Unterkunft sondern der gesamte Nationalpark haben mich absolut umgehauen und positiv überrascht. Es gibt so viel zu entdecken und zu erleben, wir hätten locker zwei Wochen bleiben können. Für meine fast vier Tage hatte ich mir ein paar schöne Highlights für uns herausgesucht.


Wanderung zum Higher Tor

Am ersten Tag entschied ich mich für eine Wanderung in der Umgebung von Sticklepath. Direkt vom B&B führte ein schöner Wanderweg durch das Tal des River Taw … wobei River übertrieben ist, es ist eher ein größerer Bach. Wirklich schön ist, dass es ab und an kleine Badestellen gibt, wenn man mutig ist, kann man sich im eiskalten Wasser erfrischen. Ich habe mehrmals versucht, Molly zu überreden, immer ohne Erfolg. 😂 Vom Ort Belstone aus geht es dann bergan und zwar über Weidefläche. Eigentlich ist im Dartmoor alles irgendwie Weidefläche, jedes Stück Land gehört irgendeinem Bauern und überall laufen bunt besprühte Schafe und Kühe herum. Ziel unserer Wanderung war das Higher Tor, eine Erhebung von 479m. Klingt erstmal nicht so viel, aber man muß ganz schön klettern bis man auf so einem Tor oben ist. Ich habe mich übrigens mal schlau gemacht, Tor kommt aus dem Keltischen und bedeutet Hügel. Im Prinzip ist ein Tor also ein Hügel auf dem Gesteinsbrocken herumliegen. 🤷🏻‍♀️ Davon gibt es im Dartmoor zahlreiche.

Bevor wir auf dem Higher Tor ankommen, passieren wir noch einen schönen Steinkreis, den Nine Stones Circle. Es ist mein erster Steinkreis, dementsprechend aufgeregt war ich. Man sieht die Steinkreise nicht wirklich von weitem und irgendwie ist man umso überraschter, plötzlich davor zu stehen. An vielen Schafen vorbei und über zahlreiche Felsbrocken gehts dann zum Higher Tor. Hier oben hat man eine grandiose 360° Rundumsicht und einem wird klar, wie weitläufig und groß Dartmoor eigentlich ist. Bilder können das, glaube ich, nicht wirklich einfangen. Vom Tor gehts steil bergab und der gesamte Rückweg führt entlang des River Taw. Da findet sich auch ein schöner Platz zum chillen und für ein kleines Picknick.


Mal was Anderes – Autowanderung durch Dartmoor

Am zweiten Tag begeben wir uns auf Anraten von Steve auf eine Autowanderung. Die Route führt von Sticklepath einmal im Kreis mitten durch den Nationalpark.

St. Michael‘s Church ist die älteste aktive Kirche in England. Ihr Ursprung geht zurück ins Jahr 1130. Hier sind sogar Hunde willkommen und in der Kirche gibt es Cookies für die Besucher. 😊

Die Merrivale Prehistoric Settlement gehört zu den am besten erhaltenen Überbleibseln ihrer Art. Hier findet man drei Steinreihen, einen Steinkreis, stehende Steine und Steinansammlungen. Einfach wunderschön.

Foggintor Quarry ist ein kleiner versteckter See in einem stillgelegten Steinbruch. Früher wurde hier Granit gefördert. Von aussen sieht man den See nicht. Es ist wundervoll still hier und See ist fast wie ein Spiegel. Außerhalb finden sich Ruinen eines alten Gebäudes, welche jetzt von Kühen erobert wurden. 🐄

Den nächsten Ort fand ich besonders cool. Wistman’s Wood ist das verbleibende Stück eines antiken Waldes. Ein absolut mystischer und schöner Ort. Man wandert von der Strasse ca. 30min und sieht den Wald schon von weitem. Mit jedem Stück Fußweg kommt er näher. Das hatte schon ein bisschen was von Fangorn an sich … 🌲🌳🤪 Betreten darf man den Wald nicht, da man sonst die empfindlichen Moose zerstören würde.

Die Postbridge soll eine der ältesten Clapper bridges (Steinplattenbrücke) sein. Darüber laufen darf man, aber sie ist besiedelt von fliegenden Ameisen, warum auch immer – unangenehm. 🐜🤷🏻‍♀️

Und dann treffen wir sie mitten auf der Strasse. Die berühmten Wildpferde des Dartmoor Nationalpark. Mittlerweile sind es wohl schon so viele, dass sie regelrecht zur Plage geworden sind. Deshalb endet das ein oder andere wohl auch beim Schlachter. 😳 Neben den Pferden steht auch noch allerlei anderes Getier auf der Strasse herum. Man sollte also immer vorsichtig fahren. ☝🏼


Fernworthy Reservoir

Am dritten Tag besuchen wir eine von mehreren Talsperren im Dartmoor. Die Fahrt dahin ist schon mal recht abenteuerlich. Die Strassen sind hier wohl noch ein wenig enger als in Cornwall und die Einbuchtungen auch noch etwas kleiner dazu. Und so musste es an diesem Morgen kommen, wie es kommen musste, ich traf auf einen Traktor. 🚜 Ich würde mal sagen, an die 100m musste ich zurücksetzen, da keine Einbuchtung groß genug war, um das Monster vorbeizulassen. 😂 Die Menschen im Dartmoor behaupten deshalb auch von sich, besser rückwärts als vorwärts fahren zu können.

Die Wanderung entlang der Talsperre und im angrenzenden Waldgebiet war toll, wurde aber etwas beschleunigt, als wir auf einer kleinen Lichtung auf den ersten Steinkreis trafen. Ich schwöre, Molly stand winselnd und knurrend vor diesem Kreis und ist nicht hineingegangen. Es war total still und wir waren ganz allein und eigentlich glaube ich ja nicht an so Kram, aber das war unheimlich. Da haben wir ganz schnell unsere Beine in die Hand genommen und sind so schnell es geht aus dem Wald geflüchtet. 😂 Auf offenem Feld haben wir dann einen Doppel-Steinkreis (Grey Wethers) gefunden, also zwei auf einmal. Da war alles wieder in Ordnung und wir haben auch ganz vorsichtig die Steinkreise betreten. 😇 Dann ging es noch auf das Sittaford Tor (538m) mit tollem Rundumblick.

Der Weg zurück sollte eigentlich wieder durch den Wald erfolgen, nur hätte ich diesen um nichts auf der Welt nochmal betreten. Also mussten wir drumherum. War auch so eine gute Entscheidung, denn der Weg war viel schöner mit tollen Ausblicken auf Landschaft und Tiere. Auf dem Rückweg hatte ich das ein oder andere Mal Mühe, die lustigen Verkehrsteilnehmer von der Strasse zu treiben. 🙄


Lydford George im Dartmoor Nationalpark

Dadurch, dass wir unseren Aufenthalt verlängert hatten, blieb noch genügend Zeit, für einen Ausflug in die Lydford George. Die Schlucht mit dem 30m hohen Wasserfall ist die tiefste in Südwestengland und wird vom National Trust unterhalten. Durch die Schlucht führt ein sehr gepflegter Pfad, erst oben entlang und dann direkt am tief eingeschnittenen Fluß. Wir hatten tatsächlich etwas Regen, so dass alles besonders grün wirkte und es etwas Regenwald-Feeling gab. Der Rundweg ist nicht lang, nur etwa 4km, aber wirklich sehr nett. Der Brownie im kleinen Café war aber sensationell. 😋 Im Ort Lydford haben wir uns dann noch die kleine Kirche und das Schloss angeschaut, was früher als Gefängnis gedient hat.

Nach einem wundervollen Aufenthalt in Dartmoor geht es nun zurück an die Küste. Auf nach St. Ives 🏖


Sehenswert ist auch der Exmoor Nationalpark.


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