Kurztripp nach Poznan

Städtereise // Auf dem Rückweg von den Masuren nach Sachsen im Sommer 2019 legten die Kinder und ich noch einen kurzen Stop in Poznan ein, was eine der schönsten Städte Polens sein soll. Ganze zwei Tage blieben uns, bevor ich die Kinder an ihren Papa übergeben sollte. Diese wollten wir optimal nutzen. Ich hatte uns im IBB Andersia Hotel inmitten der Stadt einquartiert. Vom Hotel waren wir begeistert und können es uneingeschränkt weiterempfehlen. Wir hatten ein sehr schönes, großzügiges Zimmer im 8. Stock und damit einen tollen Blick über Poznan. Das Frühstück war grandios mit allem was das Herz begehrt. Sehr schade war, dass der Wellness- und Poolbereich gerade wegen Reinigung geschlossen blieb, was besonders die Kinder ärgerte.

Poznan

Stadtrundgang in Poznan

Mit den Kindern schloss ich einen Deal. Der verbleibende Nachmittag des Anreisetages würde nach meinen Wünschen ablaufen, dafür würden wir am folgenden Tag den Zoo besuchen. Und so bekam ich meinen kleinen Stadtrundgang, denn eigentlich hatten die Kinder dazu keine Lust. Vom Hotel aus machten wir uns zu Fuß auf in die sehenswerte Altstadt von Poznan, die vor allem für ihre zahlreichen Baudenkmäler verschiedener Epochen, z.B. aus Renaissance und Barock bekannt geworden ist. Natürlich gab es auf dem Weg auch ein Eis.

Wir stoppen am Jesuitenkolleg, einem Komplex wunderschöner baroker Gebäude, deren Ursprung bis in die Zeit der ersten Jesuiten in Poznan um 1570 zurückreicht. Heute befinden sich Ämter der Stadtverwaltung und eine Balettschule in den Räumlichkeiten. Ein schön gestalteter Innenhof lädt zum Verweilen ein. Wir werfen einen Blick in die angrenzende, beeindruckende Kirche des heiligen Stanislaus. Jesuiten erbauten die Kirche und sie zählt zu den wertvollsten barocken Baudenkmälern in Polen.

Der Altmarkt und die Krämerhäuser

Danach geht es direkt weiter zum Altmarkt von Poznan, auch als Stary Rynek bekannt. Er bildet das Herzstück der Innenstadt und es gibt einiges zu entdecken. In der Mitte steht prominent das Rathaus von Poznan, ein sehr beeindruckender Renaissancebau, der heute das Stadthistorische Museum beherbergt. Highlight sind jedoch zwei sich stoßende Böcklein aus Blech, die Wahrzeichen der Stadt Poznan sind und die jeden Tag um 12:00 Uhr mittags zum Glockenschlag über der eingearbeiteten Uhr weit oben heraustreten. Dieses Schauspiel erwarten jeden Tag unzählige Touristen, zu schade, dass wir es leider verpassen.

Ein weiteres Highlight am Markt sind die hübsch anzuschauenden, sehr gut erhaltenen Krämerhäuser, die mit ihren bunten Fassaden die Blicke auf sich ziehen. Früher boten hier Händler ihre Waren feil, die unteren Räume wurden als Geschäfte und Lagerräume genutzt, in den oberen Stockwerken lagen die Wohnräume.

Der Markt wird an den Ecken jeweils von einem Brunnen begrenzt, verziert mit unterschiedlichen Skulpturen. Weiterhin findet man hier die ehemalige Hauptwache der Staatspolizei und die Stadtwaage, welche früher zum Wiegen von Kaufmannsgütern genutzt wurde und heute ein Standesamt ist. Überall in der Altstadt wimmelt es nur so von gemütlichen Cafés, kleinen Restaurants und Kneipen, welche zum Verbleiben einladen.

Zu mehr kann ich meine Kinder heute nicht mehr überreden und so machen wir uns auf den Rückweg ins Hotel. Dabei durchstreifen wir noch den Park Fryderyka Chopina, der einen schönen Rückblick auf das Jesuitenkolleg erlaubt und die Zbigniew Zakrzewski Gardens mit Springbrunnen und witzigen Skulpturen. Wir durchqueren die Stary Browar, eine ehemalige Brauerei, die heute ein Kultur- und Geschäftszentrum mit zahlreichen Büros, Restaurants, Bars und Cafés und einem Kunsthof für kulturelle Veranstaltungen ist. Die äußere Gestaltung der Brauerei wurde dabei sehr geschickt in das zugrundeliegende Konzept zur Verbindung von Kultur und Gewerbe integriert, was dem Center bereits einen Designerpreis einbrachte.


Der Neue Zoo

Vorweg genommen, der Neue Zoo von Poznan hat uns wahnsinnig begeistert. Wir starteten früh am nächsten Morgen, um so viel wie möglich zu sehen und zu erleben. Der Zoo, der eher einer rießigen Parkanlage gleicht, liegt in einem hügeligen Waldgebiet im östlichen Teil von Poznan. Er umfasst eine Fläche von ca 120ha und 6 Teiche. 1970 wurde mit dem Bau des neuen Zoos begonnen, da die Kapazitäten des Alten Zoos nicht mehr ausreichten und es keine Möglichkeiten zur Ausdehnung gab.

Für über 2.000 Tiere wurde hier ein sehr naturnaher Lebensraum mit großen Gehegen und Freiland-Arealen geschaffen, wie man ihn selten findet. Man sollte sich wirklich einen ganzen Tag einplanen, um den weitläufigen Zoo zu erkunden. Es sind teilweise sehr weite Wege zurückzulegen, was uns aber nicht wirklich störte. Man spaziert auf sehr schönen Waldwegen begleitet von zahl- und umfangreiche Informationspunkten. Wenn man allerdings keine Lust hat zu laufen, dann fährt man einfach ein Stück mit der zooeigenen Parkbahn, die das Gelände umrundet.

Der Zoo ist vor allem für seine Sammlung zahlreicher Greifvögel und Eulen bekannt. Er beherbergt viele vom Aussterben bedrohte und seltene Tierarten, z.B. den Alfred-Hirsch, den Nubischen Steinbock, den Europäischen Otter, den Wanderfalken, die Rothschild-Giraffe, den Zwerglori und viele mehr. Eine rießige neue Elefantenanlage ist seit 2008 in Betrieb. Der Zoo beteiligt sich an vielen Programmen zur Erhaltung bedrohter Tierarten, z.B. gibt es ein Programm zur Wiederherstellung wild lebender Tierpopulationen. So wurde im März 2016 ein Steinadler freigelassen, der im New Zoo geschlüpft ist und hier aufgezogen wurde.

Die Bärenanlage

Unser Highlight im Zoo Poznan war jedoch die Bärenanlage mit seinen Bewohnern. In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Österreichschen Stiftung ‚Vier Pfoten‘ ist hier eine Heimat für Bären entstanden, die es im Leben bisher nicht gut hatten, die gerettet oder gefunden wurden. Vor allem Zirkusbären wurden hier aufgenommen. Die einzelnen Wald-Areale sind sehr groß, denn es ist wichtig, dass die Bären genügend Rückzugsmöglichkeiten vor Besuchern haben. Es kann also durchaus sein, dass man keinen einzigen Bären zu Gesicht bekommt. Wir hatten Glück und konnten gleich mehrere Bären sichten, unter anderem beobachteten wir einen Bären bei seinem wohl täglichem Bad in einem kleinen Teich. Besonders schön sind auch die umfangreichen Informationen, die man zu allen Bären erhält, z.B. welcher Bär was am liebsten frießt.

Im Zoo gibt es ebenfalls ein historisches Fort zu besichtigen, welches von der preußischen Armee erbaut wurde und Teil des äußeren Befestigungsrings der Posener Festung ist. Es gibt Spielplätze und für das leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt, das Eis ist besonders lecker.


Lake Malta

Nach dem Besuch des Zoos bietet sich noch ein kleiner Abstecher zum anliegenden Lake Malta an. Der 1952 künstlich angelegte See ist ein wahres Paradies für sportlich aktive und erholungssuchende Menschen. Die Seerunde mit 5,6km ist beliebt bei Joggern, Skatern oder Radfahrern.

Auf der Südseite des Sees findet sich der Vergnügungskomplex „Malta Ski“. Hier kann man je nach Saison entweder auf Skiern oder einem Gummireifen einen Abhang runtersausen, Sommerrodelbahn fahren, Minigolf spielen und vieles mehr. Es gibt ein OpenAir Kino, mehrere Spiel- und Picknickplätze. Am westlichen Ende des Sees befindet sich ein Wakeboard Park und am Nordufer gibt es einen Schwimmbadkomplex mit angeschlossenem Freibad, Rutschen und einer großen Saunalandschaft. Eine Besonderheit hier ist Polens einzige Freiluftbowlingbahn.

Die längliche Form des Lake Malta macht ihn zum idealen Ort für Kajak- und Ruderwettkämpfe, hier fanden bereits Weltmeisterschaften in beiden Disziplinen statt. Wir schlendern entlang der imposanten Wettkampfanlagen und schauen den Sportlern eine Weile beim Rudern zu. Es gibt etliche schöne Restaurants, Cafés und Biergärten um den See herum.

Nach diesem aktiv verbrachten Tag und den schönen Erlebnissen gönnen wir uns eine kleine Pause im Hotel und beenden den Tag im Restaurant Matii Robata & Sushi mit absolut hervorragendem Sushi und Ramen.


Weitere Sehenswürdigkeiten in Poznan

Park Cytadela – Der Park Cytadela ist mit 100ha der größte Park in Poznan und war ursprünglich eine Befestigungsanlage. Heute sind das Militärmuseum, einige Friedhöfe, Teile der alten Befestigungsanlage, ein Rosengarten und zahlreiche Skulpturen hier zu finden.

Dominsel – Die Dominsel ist einer der ältesten Teile Poznans. Sie liegt verkehrsberuhigt östlich der Altstadt und wird begrenzt duch die beiden Flüsse Warta und Sybina. Hauptattraktionen sind hier der Posener Dom und die Marienkirche.

Kaiserschloss – Das Kaiserschloss wurde 1904 – 1910 im Auftrag des Kaiser Wilhelm II vom Architekten Franz Schwechten erbaut. Im Zweiten Weltkrieg lies Hilter hier eine originalgetreue Kopie des Berliner Arbeitszimmers des Führers einrichten. Heute ist es der Sitz vieler kultureller Einrichtungen.

Posener Palmenhaus – Für Freunde exotischer Pflanzen ist das Posener Palmenhaus ein Geheimtip. Das Palmenhaus gehört zu den grössten Europas. Hier findet man ca. 17.000 Gewächse und 700 Pflanzenarten sowie ein Aquarienhaus mit vielen exotischen Fischen.


Fazit

Poznan ist eine sehr schöne Stadt und definitiv einen Ausflug wert. Die historische Altstadt ist sehenswert und besonders im Sommer laden Cafés und Pubs zum Verweilen ein. Der Besuch im Zoo war ein Volltreffer bei den Kindern. Leider haben unsere 2 Tage nicht ausgereicht, um die komplette Stadt zu erkunden. Wir kommen gern wieder.


Restaurant-Tipp – Tutti Santi

Das Tutti Santi ist ein gemütlicher, kleiner Italiener oberhalb der Stary Browar und des Park Dąbrowskiego gelegen. Wir hatten Glück, einen der wenigen Tische zu ergattern. Die im Steinofen gebackene Pizza war sensationell lecker, die Bedienung sehr aufmerksam.


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