Der Ramsauer Malerweg im Berchtesgadener Land

Tageswanderung // Der Ramsauer Malerweg ist ein beliebter Wanderweg ohne zahlreiche Höhenmeter im Berchtesgadener Land. Er führt auf den Spuren der Maler der Romantik, die hier die Natur für sich entdeckten, vom Zentrum in Ramsau entlang des Flusses Ramsauer Arche durch den mystischen Zauberwald zum verträumten Hintersee. Entlang des Weges trifft man auf die Entstehungsorte zahlreicher berühmter Bilder der Romanischen Landschaftsmalerei. Sehr schön ist, dass es an diesen Orten immer eine Information zu den Bildern in Form einer Staffelei gibt.
Bei strahlendem Sonnenschein, starte ich die Wanderung auf einem ausgewiesenem Parkplatz mitten in Ramsau, der Ramsauer Malerweg ist ausgeschildert und nicht zu verfehlen. Er führt mich zuerst vorbei an einem sehr netten Bergkurpark mit Spielplatz, Heilkräutergarten und Freiluft-Inhalatorium.


Die Pfarrkirche St. Sebastian

Wundervoll gepflegt, lädt der schöne Park zum Verweilen ein. mich zieht es jedoch zum ersten Highlight der Wanderung – der Pfarrkirche St. Sebastian, die wohl eine der bekanntesten Kirchen und Fotomotive von ganz Bayern ist. Und sie ist wirklich hübsch anzuschauen. Die Kirche wurde 1512 im spätgotischen Stil erbaut und ist den Heiligen Sebastian und Fabian geweiht. Bemerkenswert sind die kunstvoll geschnitzten Figuren von Christus und den Zwölf Aposteln sowie die geschichtlich bedeutungsvolle Steinmeyer-Orgel.

Weiter geht’s entlang der Ramsauer Arche, ich werde begleitet von Wasserrauschen und Vogelgezwitscher. Ich treffe auf die Gletscherquellen des Blaueisgletschers. Das Blaueis ist der nördlichste Gletscher der Alpen und liegt an der Nordseite des Hochkalters in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden. Wegen seiner verhältnismäßig geringen Höhenlage ist der Blaueisgletscher sehr stark vom Gletscherschwund betroffen. Das Schmelzwasser legt im Fels 1.500 Höhenmeter zurück und tritt an den Gletscherquellen wieder zutage. Leider sind die Gletscherquellen derzeit vertrocknet. Auch die idyllische kleine Hütte mit Imbiss ist geschlossen.


Der Zauberweg

Nach Überquerung der Straße komme ich nun in den Zauberwald. Dieser entstand vor Millionen von Jahren durch einen dramatischen Felssturz, der riesige Felsbrocken ins Tal brachte und den Hintersee anstaute. Seither bahnt sich das abfliesende Wasser seinen Weg durch den Zauberwald und schliff sich tief durch das Gestein hindurch. Gleich am Anfang des Zauberwaldes findet sich die Marxenklamm. Hier hat sich das Wasser besonders tief eingeschnitten. Entlang der Arche finden sich nun immer wieder schöne Plätze zum rasten und verweilen. Besonders Familien besuchen den Zauberwald, gibt es für Kinder doch immer etwas zu entdecken. Große Tafeln beschreiben und erklären zusätzlich die Natur und ihre Besonderheiten.


Am Hintersee

Schon bald verlasse ich den Wald und bin schließlich am Hintersee angekommen. Der Hintersee ist das Idealbild eines romantischen Bergsees – glasklares und smaragdgrünes Wasser, dunkle, geheimnisvolle Wälder, wild übereinandergestürzte Felsen umrahmt von steil aufragenden Berggipfeln.

Die Umrundung des Sees bietet traumhafte Plätze und Bänke, um einfach die Natur zu genießen. Auf dem See sind zahlreiche Boote unterwegs, diese kann man an mehreren Stellen mieten. Wer sich traut, geht baden, was bei 15 Grad Wassertemperatur eigentlich niemand tut. Auch ich wade nur mit meinen Füssen im Wasser, obwohl ich todesmutig meinen Badeanzug eingepackt habe. Mehrmals unterbreche ich meine Umrundung, weil der See mit der umliegenden Berglandschaft, darunter das Hochkaltermassiv, einfach viel zu schön ist, um nur vorbeizulaufen.

Am Ostufer des Hintersee bieten sich noch mehrmals schöne Möglichkeiten für Fotos, da hier immer wieder große Gesteinsbrocken im Wasser liegen. Hier endet der Ramsauer Malerweg und ich entscheide mich für den nördlichen Rückweg durch en Wald über das kleine Örtchen Bindenhäusl und dann entlang des Lattenbaches auf dem Kunterweg.


Rückweg über den Warstein

Unterwegs verlasse ich den Rundweg für einen kleinen Abstecher und folge dem Waldweg links Richtung Wartstein. Ein kurzer steiler Anstieg bringt mich zu diesem unscheinbaren Aussichtspunkt, der unter anderem einen Blick auf den Blaueisgletscher (mehr Infos) erlaubt. Ich halte mich nun Richtung Ramsau Ortsmitte. Nachdem ich den Wald verlasse, eröffnet sich noch einmal ein herrliches Panorama über die Berchtesgadener Bergwelt.

Nach einem Stück Straße, biege ich links durch ein kleines Tor und wandere den Weg zurück nach Ramsau entlang des Lattenbach. Dabei passiere ich noch die wirklich hübsche Kunterwegkirche Maria Himmelfahrt, die wegen ihrer Lage im Schatten der bekannten Kirche St. Sebastian steht. Die denkmalgeschützte Wallfahrtskirche stammt aus dem Jahr 1731 und wurde im Stil des Rokoko erbaut. Sie ist nur zu Fuß erreichbar. Sehr schön sind die reichen Stuckaturen, der Hochaltar und ein großes Deckengemälde. Im Bergsteigercafé gönne ich mir zum Abschluss der Wanderung lecker Kaffee und Eis. Am Himmel ziehen nun langsam dunkle Wolken auf und ich schaffe es gerade noch rechtzeitig ins Hotel, als ein wundervolles Gewitter über Berchtesgaden hereinbricht.

Der Ramsauer Malerweg ist eine wundervolle Wanderung und vereint gekonnt Kunst mit Natur. Der Zauberwald ist besonders für Familien ein schönes Ausflugsziel, gibt es hier doch viel zu entdecken, zu klettern und auch zu lernen. Das Highlight der Wanderung ist sicher die Pfarrkirche St. Sebastian. Der Hintersee ist vor der grandiosen Bergkulisse ein traumhafter Ort zum verweilen.


Eckpunkte der Wanderung
Länge:ca. 14km
Schwierigkeitsgrad:leicht
Start-/Zielpunkt:öffentlicher Parkplatz in Ramsau
BesonderheitenRundweg
Seeumrundung
Aussicht
überwiegend leicht begehbare Wege
mit Kindern
Kunst unterwegs
Einkehr unterwegs

Weitere Ausflugsmöglichkeiten im Berchtesgadener Land:
Rund um den Königssee
Die Umrundung des Jenner

Weitere Informationen zum Berchtesgadener Land gibt es hier:
www.berchtesgadener-land.com


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert