Die Umrundung des Jenner im Berchtesgadener Land

Tageswanderung // Mein Sommerurlaub 2020 in Berchtesgaden beginne ich bei strahlendem Sonnenschein gleich mit einer langen, anspruchsvollen Wanderung, der Umrundung und Besteigung des Jenner (1.874m). Ich parke mein Auto auf dem Hinterbrand-Parkplatz etwas unterhalb der Mittelstation Jennerbahn. Obwohl es noch vor 10:00Uhr ist, erwische ich einen der aller letzten Parkplätze. Hier starte ich, ausgerüstet mit neuen Wanderschuhen und -stöcken, ausreichend Wasser und Sonnencreme, meine erste richtige Wanderung in Berchtesgaden. Ich folge dem beschildertem Weg zur Jenner Mittelstation für ca. 1km. Dann biege ich links auf einen kleinen Pfad Richtung Mitterkaseralm ab. Die Beschilderung ist vorbildlich, die Wegweiser sind in gelb gehalten, darauf findet man immer Zielort und Zeitangabe.

Ich schaue nach oben und sehe den kleinen Pfad sich in Serpentinen den Berg hinauf schlängeln. Und hoch geht es. Der Pfad führt abwechselnd durch Wald und freien Hang und bei der Hitze kommt man ganz schön ins Schwitzen. Bereits jetzt hat man spektakuläre Aussichten auf Watzman&Co und hinab ins Tal.

Nach einiger Anstrengung und ca. 2km später erreiche ich die Mitterkaseralm, eine wirklich idyllische Alm mit Blick auf die Jenner Bergstation und den Jenner Gipfel. Ich werde von freilaufenden Kühen und Kuhglockengebimmel begrüßt, muss jedoch vor lauter Begeisterung aufpassen, dass ich nicht in einen Kuhfladen trete.

Ich gönne mir einen Almdudler und breche zur Jenner Bergstation auf. Unterwegs schaue ich immer wieder voller Begeisterung für die wunderschöne Landschaft um mich. Ich beobachte auch Gleitschirmflieger beim Start und überlege, ob ich mir das zutrauen würde.

Dann bin ich oben angekommen, ich und hunderte von Touristen, die aus den Gondeln der Jennerbahn ausgeschüttet werden. Das sind einfach zu viele Menschen für mich. Von hier ist es wirklich nur ein Katzensprung bis zum Jennergipfel. Es ist wirklich nicht schön, wie sich die Menschenlange den kleinen Weg nach oben quält.

Ich zögere aber nur kurz, denn obwohl die Umrundung den Gipfel nicht vorsieht, will ich es mir nicht nehmen lassen, ganz oben gewesen zu sein. Ich reihe mich also in die Schlange ein und bin 15 Minuten später am Aussichtspunkt über den Königssee und ja, es hat sich gelohnt. Die Plätze ganz vorn für Fotos sind hart umkämpft, aber ich schaffe es und geniesse für einen Moment den Wahnsinnsblick hinab auf den Königssee. Dann noch ein paar Treppen und ich bin oben, ich habe es geschafft und ein netter Herr knipst in einem günstigen Moment das obligatorische Gipfelfoto. Schnell noch ein Rundumblick werfen und dann nichts wie weg von diesem völlig überfüllten Ort.

Bereits auf dem Weg vom Gipfel zurück zur Bergstation sehe ich meinen weiteren Weg sich den Berg hinab schlängeln. So wie es in Serpentinen nach oben ging, geht es diese nun auf der anderen Seite hinunter. Leider muss es immer einen Weg bergab geben, hier werden andere Muskeln beansprucht und langsam beginnen die Beine und Füsse zu schmerzen, aber das ist egal, denn hier bin ich nun wieder fernab der vielen Touristen.

Ich folge jetzt wieder der Beschilderung zur Mittelstation der Jennerbahn. Der Rückweg ist jedoch etwas länger als geplant, denn ein Stück Weg ist gesperrt wegen Sanierungsmaßnahmen. So werde ich über die Königsbachalm zurückgeleitet. Ein bisschen wie im Film ist es hier, ich sehe schon fast Heidi aus einer der Hütten laufen.

Die weitere Schotterstrasse führt zunächst steil bergab und dann wieder bergan und ist recht eintönig. Sie gibt jedoch immer wieder Blicke ins Tal frei und endet am größeren der beiden Speicherteiche der Mittelstation. Hier bietet sich noch einmal eine wundervolle Kulisse für ein tolles Foto. Jetzt sind es nur noch ein paar Meter, ich passiere den Wegweiser zur Mitterkaseralm, vor dem ich heute morgen gestanden und den Blick nach oben gerichtet habe. Ich denke, nach 16km kann ich mir auf die Schulter klopfen und habe mir Radler und Krautspätzle im Gasthof Vorderbrand, den ich auf dem Rückweg vom Auto aus, unterhalb vom Parkplatz erspähe, redlich verdient.

Die Umrundung des Jenner mit Gipfelbesteigung ist ein absolutes Muss für wanderbegeisterte Berchtesgaden Urlauber. Die Aussicht auf die traumhafte Landschaft der Berchtesgadener Alpen, vor allem auf den Königssee ist überwältigend. Da sie jedoch insgesamt 700 Höhenmeter nach oben und dann noch einmal nach unten überwindet, ist die Wanderung recht anspruchsvoll und erfordert etwas Kondition und auch Trittsicherheit. Sie ist nicht für kleine Kinder geeignet. Unterwegs gibt es verschiedene Einkehrmöglichkeiten.


Eckpunkte der Wanderung
Längeca. 16km
Schwierigkeitsgradmittel
Start-/ZielpunktHinterbrand-Parkplatz unterhalb der Mittelstation Jennerbahn
BesonderheitenRundweg
Gipfelbesteigung
Aussicht
Panorama
Kondition und Trittsicherheit erforderlich
Einkehr unterwegs

Weitere Erlebnisse im Berchtesgadener Land:
Der Ramsauer Malerweg
Schlechtes Wetter, na und?

Mehr Informationen zum Berchtesgadener Land gibt es hier:
www.berchtesgaden.de/


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