Familienzuwachs // Wie wundervoll ist es doch, einen tierischen Gefährten an seiner Seite zu haben. Und tatsächlich geisterte der Gedanke, einen kleinen Hund zu adoptieren, schon ewig in mir herum. Über die Jahre ist der kleine anfängliche Wunsch zu einer großen Sehnsucht gewachen. Der Gedanke reifte, Für und Wider wurden innerlich immer wieder gegeneinander abgewogen und diskutiert, bis es schließlich nur ein Ergebnis geben konnte. Die Zeit ist genau jetzt reif, einem kleinen Hund ein neues Zuhause zu schenken. Und so kam die Molly zu uns.

Ein Hund aus dem Tierschutz?
Für mich kam von Anfang an nur ein geretteter Hund aus dem Tierschutz infrage. Ich verurteile Zucht nicht, wenn sie ordentlich ausgeführt wird, bin aber wohl der Meinung, dass es bereits viele Tiere auf dieser Welt gibt, die ein neues Zuhause verdienen. In vielen Ländern gibt es unzähliges Tierleid. Gerade Hunde werden oft nicht als Familienmitglied angesehen, sondern sind nur ein „Gegenstand“, werden schlecht behandelt und gehalten oder einfach ausgesetzt und sich selbst überlassen, wenn man sie nicht mehr möchte. Sie leben auf der Strasse, versuchen zu überleben und pflanzen sich ohne Beschränkung fort, so dass nur noch mehr Leid entsteht.
Doch nicht alles ist schlecht, in den letzten Jahren hat sich bereits viel im Tierschutz getan. Zahlreiche Tierschutzorganisationen setzen sich für die armen Tiere ein und versuchen Leid zu mindern. Hunde und Katzen werden aus Tötungen, von der Strasse oder aus schlechten Verhältnissen gerettet, aufgepeppelt und an liebe Besitzer vermittelt. Die Tierschutzorganisationen helfen mit Aufklärung, Sensibilisierung und Kastrationsprojekten vor Ort. Es werden Gelder und Sachspenden gesammelt und Tierheime unterstützt.
Von der Strasse bis zu uns
In Deutschland gibt es viele Portale, die bei der Vermittlung von Hunden und Katzen helfen. Dort können die Tierschutzorganisationen die Tiere einstellen und Anfragen erhalten. Und so war es dann auch bei Molly. Lange habe ich Anzeigen durchgesehen, bis ich auf zwei kleine Hunde bei Tiervermittlung.de gestossen bin, Wanda und Molly. Beide wurden auf der Strasse gefunden und waren gerade mal 1,5 Jahre alt. Sie wurden über den Verein Hundeliebe WauWau vermittelt und hielten sich im kleinen Tierheim des privaten spanischen Vereins Asama Carzola in Andalusien auf. Eigentlich hatte ich mich für Wanda beworben, doch die war bereits vergeben. Da meinte die Vermittlerin, ob ich nicht die Molly möchte, sie hat noch gar keine Anfragen. Und da war es auch schon klar, die Molly kommt zu uns.
Das Formular war schnell ausgefüllt und ein Vermittlungstelefonat geführt. Die Vermittlerin entschied sehr bald, Molly darf zu uns. Die Freude war groß, obwohl wir uns noch ganz schön gedulden mussten. Molly wartete noch auf eine Impfung. Hinzu kam eine Erkältung. So verpasste sie einen der monatlichen Transporte. Im Juni kam dann die positive Nachricht, Molly darf mit dem nächsten Transport ausreisen. Für den Transport nach Deutschland setzen Vereine häufig Tiertransporter ein. Das ist ein langer Weg für die Tiere. Und so nahmen wir an einer Berliner Raststätte nachts um 23:00 Uhr nach über 36h Transport ein kleines verängstigtes Hundemädchen entgegen. Ich habe sie einfach nur fest in meinen Arm genommen und ihr zugeflüssert, dass sie nun endlich angekommen sei. Auf der Rückfahrt von Berlin hat sie sich langsam auf meinem Schoss entspannt und ist mit einem tiefen Seufzer erschöpft eingeschlafen. Und wahrscheinlich hat sie mir das nicht vergessen und von Anfang an war ich ihre erste Bezugsperson und ihr neuer Rudelführer. Zuhause war die Freude ebenfalls groß, die Kinder haben sie sofort in ihr Herz geschlossen.


Molly
Molly ist ein kleiner hellbrauner Pincher-Mischling, die bestimmt etwas Windhund aber auch Chiuwawa in sich hat. Natürlich sollte man erwähnen, dass ein Strassenhund nicht immer einfach ist. Nachdem sie die ersten Tage fast nur geschlafen hat, um sich von den Reisestrapazen zu erholen, haben wir schnell festgestellt, dass Molly ein sehr ängstlicher Hund ist. Sehr wahrscheinlich musste sie ihr ganzes junges Leben immer auf der Hut sein und sicher wurde sie von Menschen nicht immer gut behandelt. Aufgrund dessen ist sie sehr mistrauisch anderen Menschen gegenüber und lässt niemanden, ausser ihr Rudel, zu sehr an sich heran. Wahrscheinlich hatte sie noch nie eine Familie und ein Zuhause, daher verteidigt sie das verständlicherweise auch. Sie bettelt ohne Ende und frißt alles was sie findet, denn wer weiß schon, wann es wieder etwas zu futtern gibt. Abgesehen davon ist sie eine Seele von einem Hund, total lieb und verschmusst. Selbst wenn ich nur mal 5min weggehe, freut sie sich, als wäre es Monate her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Sie war stubenrein von Anfang an, liebt Spaziergänge und tobbt gern mit ihren Hunde-Kumpels.


Wir trainieren mit einer Hundetrainerin und haben keinen Tag bereut, dass Molly zu uns gekommen ist. Wir würden es genauso wieder machen. Einen Tierschutzhund kann ich nur empfehlen. Sie sind so dankbar und treu. Natürlich sollte der Hund dem Erfahrungsstand eines Menschen entsprechen, aber darauf passen die Vermittler schon auf. Ich arbeite inzwischen ehrenamtlich als Portalbetreuerin für den Verein Herzenshunde Hessen und weiß, wieviel tolle Hunde es da draussen gibt, die ein schönes Zuhause und eine zweite Chance verdient haben.



Molly ist nun fast immer dabei:
Herbst am Wörthersee
Sogar in Budapest war sie mit. Campingerprobt ist sie ebenfalls.
Molly und Sandra in Südengland