Tag 1 bis 4 // Wir sind jetzt schon vier Tage unterwegs und es ist recht schwierig, diese in einem kurzen Reisebericht zusammen zu fassen. In diesen vier Tagen und auch in den Tagen vor der Abreise war wohl gefühlsmäßig alles dabei, was man sich so vorstellen kann. Von absoluter Freude und Aufregung über Dankbarkeit bis hin zu Angst, Zweifel und Ungewissheit. Es waren vorab noch viele Dinge zu regeln und eigentlich war die letzte Woche Stress pur. Richtig gepackt habe ich letztlich erst am Sonntag 🤦🏻♀️ und das hat auch den ganzen Tag gedauert. Mir war da noch nicht wirklich richtig bewußt, dass Molly und ich nur zwei Tage später schon in Canterbury sein sollten.
Die Fahrt nach England
Um halb zehn sind wir am Montag Morgen gestartet und 800km, eine Vollsperrung wegen brennendem LKW und mehreren Gassipausen später waren wir auch ‚schon‘ in Belgien. Ich hatte eines kleines B&B gebucht und festgestellt, auch hier könnte man mal Urlaub machen. Später mal.
Wir waren noch genau 200km vom Eurotunnel entfernt und wenn ich je wieder mal nach England reise, dann würde ich tatsächlich viel näher ranfahren. Morgens durch Antwerpen und Gent war wirklich der Horror. Ich habe noch nie soviel Verkehr und so viele LKWs erlebt. Ein bissl hab ich schon gezittert, ob wir es rechtzeitig schaffen. Aber wir waren pünktlich in Calais am Zug und ich muss sagen, für die vorbildliche Orga dort gibt es von mir gleich drei Daumen nach oben. Die Einfahrt in den Zug war irre aufregend, die Zugfahrt selbst total unspektakulär. Nach Ausfahrt aus dem Zug hieß es dann Linksverkehr. Natürlich bin ich gleich mal falsch gefahren, weil ich so drauf achten musste, alles richtig zu machen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und es ist eigentlich ok. Trotzdem fahren die Engländer falsch und wir richtig. 🤭
Spontan haben wir direkt nach Ankunft einen Zwischenstopp in Dover eingelegt, damit Molly etwas Auslauf bekommt und ich irgendwie kurz verarbeiten konnte, dass wir wirklich angekommen sind. Das war eine schöne Entscheidung, denn die White Cliffs of Dover sind absolut sehenswert. Und als wir da so oben an den Klippen standen und aufs Meer blickten, waren auch alle Zweifel, die Angst und Ungewissheit zumindest zum größten Teil weggeblasen.
Canterbury
Canterbury war dann unser erstes richtiges Ziel. Hier wurden wir herzlich von Gemma, Host des kleinen AirBnB The Urban Homestead, und ihrer kleinen Chiwawa-Hündin begrüsst. Nicht nur ich, sondern besonders Molly hat sich deshalb hier super wohl gefühlt. Canterbury ist eine ganz bezaubernde Stadt. Ich dachte die ganze Zeit, wir könnten auch in der Winkelgasse in London sein. Verwinkelte Gassen, witzige Häuser, schiefe Türen, überall kleine Shops und Pubs. Es macht Spass einfach nur durch die Strassen zu schlendern. Ebenfalls spannend ist eine Kahnfahrt durch das historische Canterbury. Das hat nach anfänglichem Zittern sogar Molly Spass gemacht. Wunderschön ist der Westgate Garden angelegt, eine grüne und blühende Oase mitten in der Stadt. Schade war, dass uns leider der Zutritt zu Canterbury Cathedral verwehrt blieb. Aber Regeln sind Regeln und Hunde dürfen nun mal nicht in eine Kirche. 🤷🏻♀️ Dafür hatte ich im The Old Coach & Horses einen fantastischen Burger und mein erstes Pint. 😋
Austen und Churchill
Ganz anders lief es in Chawton, unserem nächsten Stopp. Chawton ist die Heimat von Jane Austen, Heldin meiner Literaturwelt. Schon vor einigen Jahren war ich hier und der Zutritt zu ihrem Wohnhaus blieb mir verwehrt, weil wir am Nachmittag zu spät da waren. Sollte ich etwa wieder nicht rein dürfen, weil ich Molly dabei hatte?! Nix da, hab ich mir gesagt, und online eine Eintrittskarte gekauft, in der Hoffnung, dass es da schon eine Lösung geben wird. 😳 Und siehe da, ich weiß nicht, wer am Einlass trauriger geschaut hat, Molly oder ich. Auf jeden Fall erklärten sich die Damen bereit, auf Molly aufzupassen. Ich war überglücklich und habe vor Aufregung den armen Angestellten im Haus nicht zu Wort kommen lassen und ihn die ganze Zeit zugeschnattert. Und das Haus ist ganz wundervoll, ein magischer Ort. 🥰
Auf unserem Weg zu Jane Austen, haben wir noch eine andere berühmte und wichtige Person Englands besucht. Also mehr sein Landhaus, nicht Winston Churchill selbst. Chartwell lag auf dem Weg und wird ausserdem vom National Trust unterhalten. Ich habe also hier meinen Gutschein für zwei Wochen National Trust eingelöst. Danke nochmal an meine Chefin für das tolle Geschenk. 😊 Im Haus selbst war ich nicht, aber der Park und Garten waren ein absoluter Traum. Churchill bzw. seine Frau hatten offensichtlich einen grünen Daumen.
Molly und und ich hatten einen super Start in unsere Auszeit. Auf meinen nächsten Stopp freue ich mich besonders, es geht nach Bath.
