Durch die Wilde Hölle zum Carolafelsen

Ganztageswanderung // Im Winter ist man ja eigentlich eher Skifahren, aber wenn kein Schnee liegt, darf es ruhig auch mal eine Wanderung sein. Im Nationalpark Sächsische Schweiz gibt es zahlreiche Wanderwege, die auch im Winter begehbar sind, z.B. der Rundwanderweg vom Nassen Grund durch die Wilde Hölle über den Carolafelsen zum Kuhstall. Die Wanderung habe ich leicht abgewandelt auf Komoot gefunden, sie ist aber ähnlich im ganz fantastischen Buch Wandertouren für Langschläfer* zur Sächsischen Schweiz entdeckt. Unabdingbar für die Wanderung, besonders in der Jahreszeit, wo es auch mal rutschig werden könnte, ist natürlich festes Schuhwerk. Ausgerüstet mit Leckereien für ein Picknick machten wir uns auf den Weg, mit an Bord war natürlich Molly. 🐕‍🦺


Durch die Wilde Hölle

Der Ausgangspunkt der Wanderung ist leicht über Bad Schandau und die Kirnitzschtalstrasse zu erreichen. Das Auto parken wir bequem am Parkplatz Nasser Grund. Ein Stück folgen wir nun dem Flüsschen Kirnitzsch und über den Unteren Affensteinweg gelangen wir direkt zum Einstieg in die Wilde Hölle. Die Wilde Hölle ist im Prinzip eine abenteuerliche Stiege, die durch eine wildromantische Schlucht führt. Zunächst ist der Weg einfach mit einer leichten Steigung, an den Affensteinen verwandelt er sich jedoch in einen Abenteuerpfad mit Felsstufen, Leitern und Tritteisen. Der Aufstieg dauert ca. 40min und sollte für trittsichere Wanderer kein Problem sein. Kleine Hündchen benötigen hier und da etwas Unterstützung. 😉 Den Abstieg durch die Wilde Hölle würde ich persönlich aufgrund der Schwierigkeit weniger empfehlen. Erreicht man schließlich den Oberen Affensteinweg, dann hat man die Wilde Hölle erfolgreich gemeistert.


Auf dem Carolafelsen

Im oberen Teil der Wilden Hölle befindet sich der Abzweig zu einer der wohl schönsten Aussichten in der Sächsischen Schweiz. Vom Carolafelsen aus hat man einen sagenhaften Blick auf das Elbsandsteingebirge, vor allem auf die Schrammsteine, den Falkenstein und sogar bis zum Lilien- und Königstein. Der Carolafelsen gehört zu den Affensteinen und ist mit 458 Metern ihr höchste Punkt. Hier kann man ordentlich klettern, vorausgesetzt man ist schwindelfrei oder aber einfach ein Picknick machen und die Aussicht genießen.


Weg zur Wildnis

Nach Wilde Hölle und Carolafelsen folgen wir dem weniger spektakulären Reitsteig, aber eigentlich ist dieser nicht minder interessant. Hier wurde mit sehr viel Aufwand der Lehrpfad Weg zur Wildnis aufgebaut. Der ursprüngliche Fichtenwald ist durch den Sturm Kyrill und den Borkenkäfer abgestorben und zerstört. Der ca. 250m lange Pfad zeigt eindrucksvoll, wie sich die Natur über viele Jahre regeneriert, wenn der Mensch nicht eingreift. Dabei wird auf visuell auf vielen Bildern die Waldentwicklung anschaulich und verständlich gemacht. Überall im Elbsandsteingebirge wird man Zeuge von kaputten und zerstörten Fichtenwald. Doch hier vertraut die Nationalparkleitung auf die Kraft der Natur, greift nicht ein und behält recht. An vielen Stellen entsteht bereits ein neuer Mischwald mit Lärchen, Buchen, Fichten und Birken. Im Moment sieht der Wald mit seinen abgestorbenen, abgebrannten und umherliegenden Bäumen nicht wirklich schick aus, aber das wird in Zukunft wohl glücklicherweise wieder anders sein. 😀


Bis hin zum Kuhstall

Der Fremdenweg (wir folgen zunächst dem Unteren Fremdenweg) führt uns nun am östlichen Zipfel der Affensteine vorbei bis zum berühmten Felsentor Kuhstall. Unterwegs gibt es noch ein paar schöne Aussichtspunkte, bevor es erst sehr steil nach unten und dann wieder sehr steil nach oben geht. Der Kuhstall ist ein 11m hohes, 17m breites und 24m tiefes Felsentor und gehört zu den bekanntesten Naturbauten des Elbsandsteingebirges. Im 30-jährigen Krieg sollen hier die ansässigen Bewohner ihr Vieh vor den schwedischen Soldaten versteckt haben, daher der Name. Geht man durch das Felsentor hindurch, kann man wunderschön auf den Kleinen Winterberg, den Kleinen Zschand oder den Kleinen Lorenzstein blicken.

Direkt neben dem Tor befindet sich die historische Bergwirtschaft Kuhstall, wo man sich nach einer anstrengenden Wanderung stärken kann. Im Februar hat die Wirtschaft leider geschlossen. sollte man einen Besuch des Kuhstalls in Erwägung ziehen, sollte man bedenken, das hier besonders an schönen Wochenenden sehr viel los sein kann.

Über den Kuhstallweg und den Flößersteig laufen wir nach kurzer Stärkung (wir haben natürlich unsere eigenen Bemschen dabei 😅) ca. 30min bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Hier befindet sich ebenfalls ein Restaurant und ein großer Parkplatz. Der Lichtenhainer Wasserfall ist der Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen ins umliegende Felsengebiet. Nun noch ein kleines Stück der Straße folgen und wir haben nach 14 anstrengenden, aber wundervollen km den Parkplatz Nasser Grund wieder erreicht.


Variationen zum Wanderweg

Wenn man etwas mehr Nervenkitzel möchte, kann man zum Carolafelsen über die Häntzschelstiege oder die Zwillingsstiege und die anschließende Obere Affensteinpromenade gelangen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, beide Stiegen sind Klettersteige und sollten nur von geübten Wanderern begangen werden. Man sollte schwindelfrei sein, vorsichtige Wanderer benutzen ein Klettersteigset.

Möchte man den etwas unspektakulären Reitsteig umgehen, folgt man der Oberen Affensteinpromenade. Der Zugang erfolgt direkt nach der Wilden Hölle über den Weg Langes-Horn und die Wolfsfalle. Die Obere Affensteinpromenade liegt auf den Affensteinen, bis sie schließlich auf den Fremdenweg trifft und somit zum Kuhstall führt. Beliebt ist sie für ihre zahlreichen spektakulären Aussichten. Auf der Promenade ist auch ein Abstecher zur Idagrotte möglich. Dazu muss man auf einem teilweise ausgesetzten Weg um den Frienstein herumgehen, Vorsicht ist also geboten. Der Ausblick ist jedoch lohnenswert.

Ist man einmal beim Felsentor Kuhstall angekommen, kann man noch über die sehr schmale Stiege Himmelsleiter zu den Überresten der Burg Wildenstein aufsteigen. Von der Burg aus dem 15. Jahrhundert sind aber leider nur Mauerreste und ausgetretene Stufen übriggeblieben. Sehenswert hier oben ist noch das Schneiderloch, eine kleine Höhle, die nur über eine schmale Leiter und künstliche Tritthilfen zu erreichen ist.

Um der leidlichen Parkplatzsuche zu entgehen, ist in jedem Falle auch eine Fahrt von Bad Schandau mit der historischen Kirnitzschtalbahn bis zum Lichtenhainer Wasserfall zu empfehlen. Die Bahn ist seit 1898 eine der kleinsten Straßenbahnbetriebe Deutschlands und der einzige, der in einen Nationalpark einfährt.


Eckpunkte der Wanderung
Länge14km
Schwierigkeitsgradanspruchsvoll
Start-/ZielpunktParkplatz Nasser Grund
BesonderheitenNaturerlebnis
Rundweg
Trittfestigkeit, festes Schuhwerk notwendig
Picknickplätze
für große Kinder geeignet
hundefreundlich
Einkehr unterwegs

Weitere Wanderungen im Elbsandsteingebirge:
Sächsische Schweiz – Wanderung zum Lilienstein
Sächsische Schweiz – Basteibrücke und Schwedenlöcher


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